• Errichtung des Deserteursdenkmals

    Errichtung des Deserteursdenkmals

    Erfurter Wochenblatt | "Wer kontrolliuert die Kontrolleure?" – Torsten Laudien | 1995 | Copyright

    "Aufruf 6. mai 1995" | DGB-Bildungswerk Thüringen e.V.
    Unterzeichner*innen des "Aufruf 6. Mai 1995" | 1995 | DGB-Bildungswer Thüringen e.V.

  • Desertation im Nationalsozialismus

    Desertation im Nationalsozialismus

  • Sharepic Eröffnung

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  • Impressum

    Impressum

    DGB-Bildungswerk Thüringen

    Schillerstraße 44
    99096 Erfurt

    Telefon: 0361-21727-0
    Telefax: 0361-21727-27
    E-Mail: info@dgb-bwt.de

    Vereinsvorsitzende: Renate Sternatz

    stellv. Vereinsvorsitzende: Corinna Hersel

  • Die Ausstellung

    30 Jahre DenkMal für den unbekannten Wehrmachtsdeserteur in Erfurt

    Die Ausstellung

    Das Projekt „1945 | 1995 | 2025 – 80 Jahre Befreiung vom Nationalsozialismus, 30 Jahre Denkmal für den unbekannten Wehrmachtsdeserteur in Erfurt – Ein Ausstellungsprojekt“ entstand im Rahmen der kulturellen Jahresförderung der Stadt Erfurt.

    Die entstandene Ausstellung skizziert in drei Teilen das Thema Desertion und Militärjustiz im Nationalsozialismus bis 1945, zeichnet die Debatte um die Aufstellung des Erfurter Deserteurs-DenkMals nach und möchte zur aktuellen Auseinandersetzung mit den Themen Krieg, Frieden und Menschenrechte beitragen. Begleitet wird die Ausstellung von einer Veranstaltungsreihe eines breiten zivilgesellschaftlichen Bündnisses.

    feierliche Ausstellungseröffnung

    08.05.2025, 16 Uhr | auf dem Petersberg

    An folgenden Orten ist die Ausstellung zu sehen:

    08.05.2025 – 08.06.2025 Ausstellung auf dem Petersberg, Erfurt

    16. Mai, 18–22 Uhr und 17./18. Mai, 10–18 Uhr, Erinnerungsortes Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz Vorplatz, Sorbenweg 7, Erfurt

  • Feedback

    Feedback

    Herzlichen Dank, dass Sie unsere Ausstellung ’80 Jahre Befreiung vom Nationalsozialismus in Europa — 30 Jahre DenkMal für den unbekannten Wehrmachtsdeserteur in Erfurt‘ besucht haben! Haben Sie etwas besonders informativ gefunden oder etwas vermisst? Wir würden uns freuen, wenn Sie sich kurz Zeit nehmen würden, um uns ein Feedback zu geben!

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  • Das DenkMal für den unbekannten Wehrmachtsdeserteur in Erfurt

    Das DenkMal für den unbekannten Wehrmachtsdeserteur in Erfurt
    Gregor Gallner

    Das DenkMal für den unbekannten Wehrmachtsdeserteur in Erfurt

    Am 1. September 1995 wurde am Erfurter Petersberg das von dem Künstler Thomas Nicolai gestaltete DenkMal für den unbekannten Wehrmachtsdeserteur eingeweiht. Vorausgegangen war eine kurze, aber heftig geführte Debatte weit über die Stadtgrenzen hinaus.

    Über Jahrzehnte hinweg war das Thema der Wehrmachtsdeserteure verschwiegen und von vielen verdrängt worden. Die Urteile der Wehrmachtsjustiz blieben in Kraft, die Hinterbliebenen erhielten keinerlei Entschädigung oder anderweitige Unterstützung, die wenigen überlebenden Deserteure galten weithin als Feiglinge und die Urteile als rechtmäßig. 

    Ende der 1970er Jahre wurde Desertation im Zusammenhang mit der entstehenden Friedensbewegung wieder zum Thema. Erste Initiativen zur Errichtung von Denkmälern entstanden, nach meist langwierigen Prozessen dann auch erste Erinnerungsstätten. Politische Initiativen zur nachträglichen Aufhebung der Urteile und zu Wiedergutmachungsleistungen scheiterten im Bundestag wiederholt. Im September 1994 erfolgte ein neuerlich ablehnender Beschluss.

    Ende 1994 bildete sich in Erfurt eine Initiative für die Errichtung eines Denkmals am Petersberg. Hier waren bis 1945 Urteile gegen Deserteure verhängt worden, weitgehend Todesurteile. Zumeist wurden die Betroffenen dann nach Weimar gebracht und dort hingerichtet. Manche Todesurteile wurden aber auch am Petersberg vollstreckt.

    Hatte es in anderen Städten zum Teil mehrere Jahre gebraucht, bis örtliche Initiativen ein solches Denkmal durchgesetzt hatten, so gelang das in Erfurt innerhalb von etwa zehn Monaten; das aber nicht, weil es keinen Widerstand gegeben hätte, im Gegenteil: Der damalige Ministerpräsident Bernhard Vogel (CDU) sah in einem Denkmal für Wehrmachtsdesertuere „eine Herabwürdigung derer, die tapfer ihre Pflicht in den Weltkriegen erfüllt haben“, eine Kunstkommission der Stadt Erfurt befand das fast fertige Denkml schlicht als keine Kunst, wenige Tage vor der Einweihung verhängte der damalige Oberbürgermeister Manfred Ruge (CDU) einen Baustop. Erst ein nochmaliger Beschluss des Stadtrates machte den Weg für die Einweihung am 1. September frei, Manfred Ruge ließ über die Medien wissen: „Heute schaudert mich“.

    Mehr als fünfzig Jahre nach der Befreiung vom Nationalsozialismus wurde das DenkMal an eingeweiht – unweit der Stelle, wo wenige Stunden vor der Befreiung Erfurts 1945 fünf Deserteure hingerichtet worden waren. Für ihre Überführung zur eigentlichen Hinrichtungsstätte in Weimar war keine Zeit mehr gewesen.

    Die Gesamtzahl ermordeter Deserteure der Wehrmacht ist nicht ermittelt, Schätzungen gehen von mehr als 20.000 Hingerichteten aus.

    Erst 1998 beschloss der Bundestag ein Gesetz zur Rehabilitierung der Deserteure und eine symbolische Entschädigung der Überlebenden und ihrer Angehörigen, allerdings erst nach einer Einzelfallprüfung. 2002 wurden die Urteile der Militärgerichte gegen Deserteure der Wehrmacht pauschal aufgehoben wurden. Am 8. September 2008 beschloss der Bundestag, sämtliche Urteile der NS-Militärjustiz aufzuheben und die Verurteilten zu rehabilitieren.