Blinde Flecken Erfurt | Blick über Erfurt

Erfurt, das ist in Werbeprospekten meist Mittelalter, Domplatz, Krämerbrücke und manchmal noch ein bisschen Glühwein und Weihnachtsmarkt. In der Stadtführung der Initiative „Blinde Flecken Erfurt“ bewegen wir uns auch durch die historische Altstadt, doch das Mittelalter spielt bei uns keine Rolle. Wir wollen mit euch eintauchen in die Geschichte der Stadt Erfurt seit 1990 und euch die Stadt aus der Sicht von Migrantinnen und Migranten sowie subkulturellen Gruppen zeigen. Dabei wollen wir mit euch über die Dinge sprechen, die im Rahmen von Stadtführungen sonst keinen Platz haben, nämlich über Erfurt als Hochburg der radikalen Rechten und wie diese das Leben in der Stadt für viele Menschen negativ prägte. Wir wollen darüber reden, wie die Stadtgesellschaft mit der Herausforderung von rechts umging.

Der Stadtrundgang dauert etwa zwei Stunden und führt mit Wenigemarkt, Domplatz, Krämerbrücke und Kaisersaal über viele historische Orte, nimmt diese aber dabei neu in den Blick. Statt uns durch die Schichten 500-jähriger Bausubstanz zu wühlen, um die Farben der Renaissance wieder zum Leuchten zu bringen, wollen wir die geschichtsträchtigen Häuser als Orte migrantischen und subkulturellen Lebens sowie Orte von rechter Gewalt vorstellen.